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 Hier bergen sie die Toten vom Gerüst

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christian--1992
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BeitragThema: Hier bergen sie die Toten vom Gerüst   Hier bergen sie die Toten vom Gerüst Icon_minitimeSa Okt 27, 2007 12:03 am

Auf der Unglücksbaustelle in Grevenbroich hat die riskante Bergung der Toten begonnen. Ein Helfer seilte sich zu einer der Leichen ab, die an ihrem Sicherungsseil 130 Meter über dem Boden hing.

Der Einsatz ist hochgefährlich – weitere Stahlteile könnten auf die Baustelle stürzen. Sie wurden in stundenlanger Vorbereitung notdürftig gesichert, Statiker und Rettungsteams hatten einen sicheren Weg gesucht. Eine weitere Leiche liegt in 70 Metern Höhe auf einem Stahlträger. Auch sie soll nun geborgen werden. Der dritte Tote ist am Boden unter Trümmern begraben.
Der schreckliche Unfall geschah gestern gegen 16.30 Uhr. Ein Gerüst an einem der 170 Meter hohen Treppentürme stürzte ein.

Stahlträger mit 100 Tonnen Gewicht fielen in die Tiefe, rissen die Arbeiter mit sich! Zwei Männer (32, 35) stammen aus der Slowakei, einer (25) aus Tschechien. Fünf weitere Arbeiter (20 bis 30 Jahre, ebenfalls Slowaken und Tschechen), kamen mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus, sind aber außer Lebensgefahr. Ein Einsatzhelfer erlitt einen Herzinfarkt.

Zunächst hatte die RWE berichtet, dass bei dem Unfall fünf Menschen ums Lebens kamen. Harald Viethen, Sprecher des Rhein-Kreises Neuss: „Diese Zahlen haben sich glücklicherweise als falsch herausgestellt, weil doch weniger Menschen auf dem Gerüst arbeiteten als zunächst geglaubt.“ Um Erschütterungen zu vermeiden, sind Flüge über der Unglücksbaustelle verboten.

Bernd Fritsche (46), der auf der Baustelle arbeitete, sah die Tragödie: „Urplötzlich hörte ich Geräusche von oben, es kam alles runter. Ich habe geschrien: ,Lauft, lauft!“

Sein Sohn (19) stand direkt unter dem zusammengebrochenen Gerüst, rettet sich im letzten Moment unter einen Stahlträger: „Ich habe gedacht, ich schaffe es nicht mehr. Ich habe gebetet wie noch nie in meinem Leben. Es war so furchtbar.“

Dietmar Letzian (48), ein weiterer Überlebender: „Es war ein Rauschen, als wenn ein D-Zug kommt. Dann kam der Aufschlag. Danach war eine mörderische Stille über der Baustelle. Kein Hilfeschrei war zu hören.“

Bei dem zusammengebrochenen Gerüst handelt es sich um einen Teil des Großkessels. Warum sich die Konstruktion löste, ist noch unklar.

Das Unglück passierte auf der größten Baustelle Europas (so groß wie 50 Fußballfelder, bis zu 4000 Beschäftigte). Der Energiekonzern RWE will hier das modernste Braunkohlekraftwerk errichten. Ab dem Jahr 2010 soll es zehn Millionen Menschen mit Strom versorgen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte erst im August den Grundstein gelegt.
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