McLaren-Mercedes bleibt beim Protest gegen die nicht erfolgte Disqualifikation von BMW und Williams beim Saison-Finale in Brasilien.
In vier Autos wurde bis zu vier Grad zu kaltes Benzin gemessen.
Bis gestern um Mitternacht musste der Einspruch bei der Fia eingehen – und so kam es.
Mercedes-Sportchef Norbert Haug (54) zu BILD: „Der Einspruch soll eindeutige Klärung schaffen und bestätigen, was in der Sporting Working Group abgesprochen wurde. Nämlich die Festlegung des Temperatur-Limits für den benutzten Sprit.“
Geht es den Silber-Bossen wirklich nur – im Sinne des Sports – um klare Regeln?
Seltsam ist, warum das Silber-Team die Sache nicht im Regel-Meeting vor der nächsten Saison anspricht, sondern gleich vor das Sportgericht zieht.
Haug sagt: „Unser Team will nicht den WM-Titel am Grünen Tisch gewinnen. Es geht um die Klärung der Basis zur Einhaltung von eindeutigen Reglements.“ Das klingt nach einem vorgeschobenen Argument.
Theoretisch könnte Vize-Weltmeister Lewis Hamilton (22) nun also noch Champion werden.
Der Engländer sagte gestern allerdings klipp und klar: „Das wäre falsch. Ich will auf der Strecke gewinnen. Man will es mit Stil machen, mit einem Sieg im Rennen oder zumindest einem Kampf um die Spitze. Ich würde mich komisch fühlen, denn Kimi hat in den letzten beiden Rennen einen fantastischen Job gemacht.“
Bravo, ein echter Sportsmann!
Viele Insider erwarten sowieso, dass Räikkönen den Titel behält. Denn: Die Fia ging von der Außentemperatur 37 Grad aus. Die Teams wurden aber vom Wetterdienst Meteo France mit der Info 33 Grad gefüttert.
Auch der Artikel 168 des Sport-Codes könnte alles kippen.
Dort steht, dass falls die Rennkommissare Fahrer disqualifizieren, sie selbst entscheiden können, ob dahinter platzierte Piloten wie Hamilton aufrücken.
Es könnten also Heidfeld, Kubica und Rosberg die Punkte aberkannt werden, Hamilton aber Siebter bleiben...
Formel-1-Experte Hans-Joachim Stuck (56): „Klar, dass Mercedes die Möglichkeiten voll ausschöpft. Deswegen Hamilton noch zum Weltmeister zu machen, wäre aber falsch. Räikkönen ist ein absolut verdienter und würdiger Titelträger.“