Antalya – Erneuter Rückschlag für Marco W. (17) aus Uelzen: Auch nach 199 Tagen in Untersuchungshaft kommt der Deutsche nicht auf freien Fuß! Das Schwurgericht in Antalya (Türkei) vertagte den Prozess auf den 20. November. Schlimmer noch: Charlotte, das mutmaßliche Opfer, belastet ihn so schwer wie noch nie!
Gestern 11 Uhr, sechste Verhandlung gegen Marco, der im Urlaub die 13-jährige Britin Charlotte missbraucht haben soll. Marco, in Jeans und Trainingsjacke, wird von Polizisten in den Saal geführt. Der Junge lächelt, als er seine Eltern sieht.
Über zwei Stunden verhandelt das Gericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit – so lang wie noch nie. Ein gutes Zeichen? Nein. Als sich die Tür öffnet, steht fest: Prozess vertagt!
DIE GRÜNDE.
• Das Gericht erwartet ein Gutachten, in dem psychische Schäden bei Charlotte bewertet werden.
• Die Aussage der Schülerin liegt dem Gericht jetzt vor.
BILD erfuhr: Sie ist 143 Seiten lang – das Verhör bei Interpol soll zehn Stunden gedauert haben! Gestern spielte die Aussage allerdings noch keine Rolle. Sie ist noch nicht ins Türkische übersetzt, wird erst beim nächsten Prozesstag begutachtet.
• Die Aussage soll neue, schwere Vorwürfe enthalten.
Charlottes Anwalt Ömer Aycan: „Sie bleibt dabei, dass es Vergewaltigung war. Und sie sagt: ‚Marco wusste, wie alt ich bin.‘“
Das wäre fatal! Der Deutsche beteuerte bisher immer, das Mädchen habe sich für 15-jährig ausgegeben und Zärtlichkeiten hätten sie nur einvernehmlich ausgetauscht!
Marcos Anwälte Dr. Michael Nagel (47) und Matthias Waldraff (55) nennen die Ankündigung von Charlottes Anwalt „bekannte Stimmungsmache“: Trotzdem befürchten sie, dass sich der Prozess bis ins neue Jahr hinziehen könnte.
Die Anwälte: „Wir stellen Marco darauf ein, dass er Weihnachten im Gefängnis verbringen muss. Alles andere wäre fahrlässig.“
Nun wollen sie Haftbeschwerde einlegen. „Falls sie abgelehnt wird, rufen wir den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte an.“