Bei dem schweren Unfall auf der Großbaustelle in Grevenbroich sind drei Monteure ums Leben gekommen. Fünf Arbeiter wurden verletzt. Außerdem erlitt ein Sanitäter bei den Rettungsarbeiten einen Herzinfarkt. Das teilten die Behörden auf einer Pressekonferenz im Grevenbroich am Freitag mit. Die zunächst mit fünf Toten angegebene Zahl der Opfer wurde als "Übermittlungsfehler" bezeichnet. Dieser sei in der Hektik des Einsatzes geschehen. Eine Sprecherin des Rhein-Kreises Neuss sagte T-Online, es hätten weniger Menschen auf dem Gerüst gearbeitet als zunächst angenommen.
Opfer noch unter den Trümmern
Die toten Monteure sind 35, 32 und 25 Jahre alt. Es handelt sich um zwei slowakische und einen tschechischen Staatsbürger. Die Verletzten im Alter zwischen 20 und 30 Jahren sind ebenfalls slowakischer und tschechischer Herkunft. Die Helfer konnten die Leichen noch nicht bergen.
Menschliches Versagen?
Die Ursache für das schwere Unglück ist weiter unklar. Da das Betreten der Unfallstelle noch zu gefährlich sei, könne noch nicht gesagt werden, ob es ein reiner Unglücksfall oder menschliches Versagen war, sagte Rolf-Peter Hoppe, Ermittlungsleiter der Polizei, am Freitag. Es besteht weiter Gefahr durch herabfallende Stahlteile. Mehrere Notfallseelsorger betreuen die Angehörigen.
Aus mehr als 100 Metern gestürzt
Die Katastrophe hatte sich am Donnerstag auf der Baustelle des Braunkohlekraftwerks in schwindelerregender Höhe ereignet. Bei Montagearbeiten lösten sich Teile eines Stahlgerüsts. Diese stürzten mitsamt den Arbeitern aus mehr als 100 Metern Höhe zu Boden. Nach neuesten Angaben des Bauherren RWE hatte die Stahlkonstruktion ein Gesamtgewicht von mehr als 450 Tonnen. Der Landkreis löste Großalarm aus: Rettungskräfte aus Köln und Düsseldorf wurden angefordert, der Unglücksort - eine der größten Baustellen Europas - wurde abgesperrt.
Rüttgers und Wolf am Unglücksort
Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Innenminister Ingo Wolf kamen noch am Abend zu der Unglücksstelle und äußerten sich betroffen. Rüttgers sprach den Angehörigen Mut zu: "Ich bin mit Gedanken in dieser schweren und tragischen Stunde bei Ihnen. Den Hinterbliebenen der Opfer gilt mein Mitgefühl." In Grevenbroich errichtet der Energiekonzern RWE derzeit das modernste Braunkohlenkraftwerk der Welt. Auf der Baustelle mit einer Fläche von rund 50 Fußballfeldern arbeiten mehr als 1000 Menschen.