Rom – Wohin macht ein evangelischer Franke seine erste Dienstreise, wenn er bayerischer Ministerpräsident wird?
Klare Sache: in den Vatikan, zum bayerischen Papst.
40 Minuten sprachen Günther Beckstein (63) und Benedikt XVI. (80) gestern im Apostolischen Palast miteinander.
Beeindruckt sagte Beckstein danach: „Es war ein ausgezeichnetes Gespräch, sehr tief, sehr menschlich, sehr herzlich.“
Dass erstmals ein evangelischer Christ Ministerpräsident im katholischen Bayern geworden sei, bezeichnete der Papst als „eindrucksvolle Veränderung“.
Der Pontifex Maximus zeigte sich über deutsche Tagespolitik bestens informiert. Selbst das Thema Kinderbetreuung kam zur Sprache.
Günther Beckstein: „Der Heilige Vater hat betont, wie wichtig Ehe und Familie sind.“ Er finde es gut, dass Familien, die ihre Kinder zu Hause erziehen wollen, nicht Kritik, sondern Unterstützung bekommen. „Er hat aber auch gesagt, dass man Verständnis haben muss, wenn Eltern angesichts von Berufstätigkeit außerfamiliäre Betreuung brauchen.“
Als Gastgeschenk hatte Ministerpräsident Beckstein einen Füllfederhalter dabei. In ihn sind neben dem bayerischen Wappen auch die Stationen des Papst-Besuchs vom vergangenen Jahr eingraviert.