Grevenbroich – In 140 Metern Höhe hängt der Monteur mit dem gelben Overall im Sicherungsseil. Er ist tot. Unter ihm, in 70 Metern Höhe, liegt einer seiner Kollegen – tot auf einem Stahlträger. Am Fuße des Gerüstes liegt der dritte Tote, verschüttet von mehreren Tonnen Schutt und Stahl.
Drei Arbeiter kamen bei dem Unfall auf der Kraftwerksbaustelle in Grevenbroich-Neurath (NRW) ums Leben: zwei Slowaken (32, 35) und ein Tscheche (25).
Zunächst hatten die Helfer fünf Tote und mehrere Verschüttete gemeldet, die Zahlen erst gestern korrigiert. Einsatzleiter Dieter Höhbusch (55): „Ein Übermittlungsfehler. In der Hektik wurden zwei der Toten doppelt gezählt.“
So geschah das Drama: Nachmittags, kurz nach 16 Uhr, sollte mit einem Spezialkran ein mehr als 100 Tonnen schweres Stahlteil auf das Gerüst des Kraftwerkskessels gesetzt werden. Plötzlich brach die gesamte Unterkonstruktion ab! 450 Tonnen Stahl stürzten zu Boden, rissen die Arbeiter mit sich!
Fünf Monteure (20–30 Jahre) überlebten schwer verletzt. Drei von ihnen stürzten vom Gerüst, zwei wurden wahrscheinlich am Boden von den Stahlteilen getroffen. Sie alle sind inzwischen außer Lebensgefahr. Während der Rettungsarbeiten erlitt ein RWE-Sanitäter einen Herzinfarkt! Er liegt im Krankenhaus.
Gestern Nachmittag kletterten Höhenretter auf das Unglücksgerüst. Fast 24 Stunden nach dem Drama seilten sie den Monteur im gelben Overall ab. Dann bargen sie seinen verschütteten Kollegen.
Sachverständige ermitteln jetzt, wie es zu der Katastrophe kommen konnte. Mögliche Unglücksursachen: Materialprobleme, Fehler in der Konstruktion – oder menschliches Versagen.